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Kaiserpfalz Goslar – Hier regierten die römisch-deutschen Könige Kaiserlicher Regierungssitz im Harz

Die Kaiserpfalz in Goslar blickt auf eine über 1000 jährige Geschichte zurück. Über 200 Jahre hielten Deutsche Kaiser hier ihre Reichsversammlungen ab. Später wurde die Pfalz vom Deutschen Kaiserreich zu einem Ort von nationalen Rang erklärt.

Goslar Kaiserpfalz
Goslar Kaiserpfalz

Der Begriff „Pfalz“ erklärt

Kaiserthron in der Dom Vorhalle
Kaiserthron in der Dom Vorhalle

Pfalz ist die Kurzform des Wortes „Königspfalz“. Es entstammt dem mittelhochdeutschen Wort „pfalenze“ für „fürstliche Wohnung“. Im Früh- und Hochmittelalter war es der Ort, an dem die Könige und Kaiser Hof hielten und ihren Regierungsgeschäften nachkamen. Zur damaligen Zeit war es üblich, keinen festen Regierungssitz zu haben. Stattdessen waren die Staatsoberhäupter laufend auf Reise und gastierten in ausgewählten Pfalzen. Ein anderer Begriff hierfür ist das „Reisekönigtum“.

   
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So kam der König mit einer Gefolgschaft von 100 bis 2000 Personen, darunter Beamte, Diener und Wachen. Mit seiner Präsenz zeigte er auch den damaligen Grundherren der Region, dass er das Land fest in den Händen hielt. Länger als zwei Wochen blieb der König selten an einem Ort, waren die Nahrungsmittel doch schnell aufgebraucht. Meist bestand die Pfalz aus einem burgähnlichen Bezirk, samt Stallungen, Palas, einem Gutshof sowie einer Kapelle.

Die Kaiserpfalz wird von Werla nach Goslar verlegt

Zunächst gastierte Heinrich I. vom Adelsgeschlecht der Liudolfinger vermehrt in der Pfalz von Werla zwischen Wolfenbüttel und Goslar. Dort hatte er es mit den aufmüpfigen Stämmen der Sachsen zu tun. Doch mehr und mehr trat die Region um den Harz in den Mittelpunkt des Interesses. Grund hierfür waren vermehrte wirtschaftliche Interessen beim Abbau von Silber und Kupfer. Kleinere Pfalzen in Nordhausen, Mühlhausen, Memleben und Werla entstanden.

Ulrichskapelle, Pfalz und Liebfrauenkapelle
Ulrichskapelle, Pfalz und Liebfrauenkapelle

Die Königspfalz von Werla sollte ab dem Jahr 924 für 100 Jahre zu Regierungszwecken genutzt werden. Ab dem Jahr 1009 rückt jedoch die Pfalz in Goslar in den Mittelpunkt des Interesses. Heinrich II. lässt von nun an hier seine Reichsversammlungen abhalten. Somit ist er näher am Harz und seinen natürlichen Rohstoff-Vorkommen am Rammelsberg. Auch bietet die Infrastruktur der Stadt Goslar an der Gose dem König ausreichend Möglichkeiten. Obendrein wird hier wenig später der Kleriker Meinwerk zum Bischof von Paderborn geweiht (Synode).

Im Jahr 1073 musste Heinrich IV. vor den aufständischen Sachsen aus der Kaiserpfalz auf die anliegende Harzburg fliehen

König Konrad II. festigt die Stellung der Kaiserpfalz von Goslar

Pfalz mit Liebfrauenkapelle
Pfalz mit Liebfrauenkapelle

Der folgende König entstammte bereits dem Haus der Salier. Er festigt die Pfalz von Goslar abermals, indem er hier das wichtigste Fest der Christen an Weihnachten feiert. Auch als Bauherr macht er sich einen Namen. So legt er den Grundstein für die Liebfrauenkapelle, rechts zu Füßen der Pfalz. Leider hat die zweistöckige Kirche mit ihren Doppeltürmen die Zeit nicht überstanden. Baufällig wurde sie nach dem 17. Jahrhundert abgetragen. Dafür hat sich jedoch die Ulrichskapelle (mit dem Sarkophag Heinrich III.), links von der Pfalz bis heute erhalten. Auch sein Nachfolger Heinrich III. regt die Bautätigkeit des Orten an. So gibt er um das Jahr 1045 den Neubau eines Palastes in Auftrag. Der Saal des Palastes ist bis heute erhalten und stellt mit 47 x 16 Metern den größten Profanbau der salischen Zeit dar. Über 22 Mal wird sich der König in der Folge hier in Goslar aufhalten. Mit 200 Tagen hält er sich auch weit länger im Harz auf als in Regensburg und Speyer. Für die damaligen Chronisten ist die Anlage schon bald der berühmteste Wohnsitz des Reiches.


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Der Goslarer Dom

Östlich der späteren Kaiserpfalz befand sich bis ins Jahr 1819 der Dom von Goslar. Er wurde zeitgleich mit dem neuen Palast erbaut. Es handelte sich um eine dreischiffige, flach gedeckt Basilika aus Kalkbruchstein und Sandstein. Dem Kirchenschiff vorgelagert waren zwei achteckige Türme mit niedrigen Helmen. Vom Dom der ehemaligen Stiftskirche St. Simon und Judas ist heute leider nur noch die Vorhalle auf Domplatz erhalten geblieben. Nach der Veräußerung des baufälligen Doms an einen Maurermeister, verkam das Gotteshaus zum „Steinbruch“. Nach und nach wurde es abgetragen. Teile des Doms sind heute noch im Pfalz-Museum zu sehen.

Daten zur Kaiserpfalz

  • Reichssaal: 47 x 16 Meter
  • Abbruch des Goslarer Dom: 1819
  • Gründung der Pfalz: 1009 nach Christus
  • Unesco Weltkulturerbe seit: 1992
  • Baumaterial: Kalkbruchstein und Sandstein
Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Barbarossa
Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Barbarossa

Das Ende der Reichstage ist gekommen

In der Folgezeit rückte Goslar in den Mittelpunkt des Interesse zweier Herrscher. Der Sachsenherzog Heinrich der Löwe forderte Kaiser Friedrich I. Barbarossa heraus. Damals bat der Staufer-Kaiser den Herzog um militärische Unterstützung bei seinem Kampf gegen Aufständische in Norditalien. Als Gegenleistung forderte Heinrich jedoch die Stadt Goslar. Barbarossa lehnte ab. Daraufhin zeigt der Kaiser mehr Präsenz in der Harz-Region und lässt die Pfalz noch prächtiger ausbauen. Im Jahr 1219 ist es dann vorbei mit den Reichstagen. Die letzte Zusammenkunft findet unter dem Gastgeber Friedrich II. statt.

Kaiserpfalz in Goslar
Kaiserpfalz in Goslar

Die Pfalz wird Nationaldenkmal des Kaiserreiches

Nach der großen Zeit der Reichstage in der Kaiserpfalz verliert das Gebäude an Bedeutung. Der Bauzustand des Gebäudes wurde schlechter und man nutzte es sogar als Lager. Erst mit der Preußenzeit rückt der Ort wieder in den Mittelpunkt des Interesses. Nach der Gründung sucht das junge Deutsche Kaiserreich nach symbolträchtigen Orten, um das Nationalgefühl zu stärken.

Die Kaiserpfalz war so ein geschichtsträchtiger Ort. Um 1868 begann man mit der Restaurierung der Anlage. Sieben Jahre später besucht Kaiser Wilhelm I. persönlich die Baustelle und erhöhte dessen Bedeutung für das

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Reich. Im Jahr 1879 war das Vorhaben abgeschlossen. Vielfach war jedoch vom Original abgewichen und hatte

den nationalen Geschmack der Zeit mit in den „Umbau“ einfließen lassen. Auch die beiden Braunschweiger Löwen sowie die Reiterstandbilder von Kaiser Wilhelm I. sowie Kaiser Barbarossa gehörten dazu.

Heutig Nutzung der Pfalz

Seit 1992 ist die Kaiserpfalz Teil des Welterbe der UNESCO und kann besichtigt werden. Über den Eingang rechts vom Reichssaal gelangt man in das Museum. Im Erdgeschoss zeigt die große Ausstellung in sieben Gewölben außerordentliche Kunstschätze wie den Kaiserthron aus Bronze. Im Reichs- oder Kaisersaal stehen hingegen die großen Wandmalereien im Mittelpunkt. Dahinter gelangt man in die Pfalzkapelle St. Ulrich mit dem Sarkophag Heinrich III.

Hier findest du die Kaiserpfalz Goslar auf der Karte:

   

Christoph Janß

Hallo, ich bin Chris, Tourismus Blogger und Hobbyfotograf aus dem schönen Hamburg. Ich habe ein Faible für Geschichte, Architektur sowie Naturaufnahmen. Als Freelancer und Marketer helfe ich Kunden bei ihrem Marketing.

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